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Gefahrgutübung: Noch schnelleres Handeln nötig

Der Gefahrgutzug des Landkreises kam nach einem Unfall mit Salzsäure am Samstag zum Einsatz -bei einer Übung mit rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der Region.

Die Zella-Mehliser Feuerwehrleute waren als erste vor Ort und übernahmen die Rettung der Verletzten. Das sieht mit dem Dummy zwar ein wenig zum Schmunzeln aus, war aber Schwerstarbeit.

Zella-Mehlis - Reges Treiben herrschte 9 Uhr morgens auf dem Betriebsgelände von Frank Schlütter am Köhlersgehäu. Der Firmeninhaber der gleichnamigen Oberflächentechnik GmbH hatte das Areal des Familienbetriebes dem Gefahrgutzug des Landkreises zur Verfügung gestellt. Die Einsatzkräfte konnten dort ungestört und unter realistischen Bedingungen üben.

 

Ein Unfall mit Salzsäure wurde angenommen. „Solch ein Einsatz muss geprobt werden, damit die Wehrleute aus eventuellen Fehlern lernen", sagte Frank Schlütter. Er sehe solche Übungen positiv, weil hier der wirksame und schnelle Schutz von Menschen, Werten und Umwelt im Mittelpunkt stehe. Dazu wolle das Unternehmen gerne beitragen.

 

Die einzig im Alltag denkbare Gefahrenquelle sei ein Unfall beim Be- und Entladen von Chemikalien. Genau solch ein Vorfall wurde dem Szenario der Übung am Samstag zugrunde gelegt: Beim Umladen mit dem Gabelstapler schlug ein 1000-Liter-Gebinde mit Salzsäure leck. Der Staplerfahrer und der Lkw-Fahrer sowie zwei weitere Personen erlitten durch austretende Dämpfe der Säure Verletzungen.

 

Nach 13 Minuten vor Ort

Die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Zella-Mehlis und des Gefahrgutzuges Schmalkalden-Meiningen wurden um neun Uhr alarmiert. Die ersten Helfer trafen 13 Minuten später ein. Unter den Augen von Markus Schmidt, Fachdienstleiter für den Brand- und Katastrophenschutz und das Rettungswesen im Landratsamt, sondierten die Zella-Mehliser Einsatzkräfte die Lage. Sie begannen mit der Suche nach Verletzten, retteten diese aus der Gefahrenzone und sicherten deren Erstversorgung.


Danach übernahmen die Rettungskräfte der Schnellen-Einsatz-Gruppe (SEG) Niederschmalkalden des Deutschen Roten Kreuzes die Verletzten. „Die Menschenrettung hat am Anfang ein wenig lange gedauert", schätzte Markus Schmidt ein. Einmal angelaufen hätten die Zella-Mehliser Kräfte dann aber sehr konzentriert und fachlich korrekt gehandelt, ergänzten die Beobachter aus den Reihen der Kreisbrandmeister und des Fachdienstes.

 

Zu den Aufgaben gehörte auch der Aufbau einer Not-Dekontamination-Strecke. Hier wurden die Verletzten vor der Übergabe an den Rettungsdienst entgiftet. Inzwischen waren die nächsten Mannschaften des Gefahrgutzuges aus Meiningen, Breitungen, Wasungen, Wernshausen und Schmalkalden eingetroffen. Sie bauten unter anderem die komplette Dekontaminationsstrecke auf.

 

Derweil bereiteten sich Wehrleute in Chemikalienschutzanzügen auf die Abdichtung des leckgeschlagenen Behälters vor. Sollte dessen Verschließen nicht gelingen, so das Szenario, müsste die Salzsäure abgepumpt werden. Doch die drei Einsatzkräften aus Meiningen bewerkstelligten die Aufgabe. Dies dauerte zwar einige Zeit und auch das Anlegen des Gurtgeschirrs zum Aufrichten des Gebindes zog sich hin. „Am Ende wurde die Aufgabe erfüllt, das Abdichten hat geklappt", sagte Fachdienstleiter Schmidt.

 

Allerdings hätten die Wehrleute eine einfachere Methode wählen können. Ihr Vorgehen sei zu kompliziert gewesen, verwies er auf ein schnelleres Handeln. Als Laie muss man sich freilich erst einmal vorstellen, dass die Kameraden unter Atemschutz arbeiteten, in luftdichten Schutzanzügen steckten und Schutzhandschuhe trugen. Insofern bewies sich der Sinn der Übung spätestens an diesem Punkt.

 

Detaillierte Auswertung

Nur wer sich unter realen Bedingungen auf mögliche Einsätze zielgerichtet vorbereitet, erkennt Reserven und Fehler, betonte der Fachdienstleiter. Auch bei der Gefahrgutübung in der Galvanotechnik Breitungen hatte es vor rund einem halben Jahr Schwachpunkte gegeben. Diese wurden einige Zeit später im Rahmen einer Ganztagsschulung besprochen und das richtige Handeln geprobt.

 

Genauso soll es auch nach dieser Gefahrgutübung sein. „Wir haben einigen Schulungsbedarf", stellte Markus Schmidt fest.. Ende August wird er den Probe-Einsatz detailliert auswerten und mit den Kräften des Gefahrgutzuges bei der nächsten Schulung noch einmal für den Ernstfall üben.


Quelle: Erik Hände, Freies Wort 24.06.2013, Seite ??

Foto: Erik Hände

27. Juni 2013 20:16 Uhr. Alter: 11 Jahre